Eure Beiträge

Hallo,
wir haben hier einen Ginkgo, an dem durchgängig die Terminalknospe nicht austriebt. Statt dessen treibt die nächste Seitenknospe aus. Außerdem ist er sehr vollaubig und buschig und bildet auch kleine Wasserreiser. Insgesamt ist der Wuchs dadurch eben auch gedrungener. Was könnte das sein?

Hallo Salix,

als Ursache für das abnormale Wachstum kommen Viren- oder Mykoplasmen (Hexenbesen) Infektionen in Frage. Auch andere genetische Veränderungen oder der vorherige Kontakt mit einem (Rasen-) Unkrautvernichter (häufig wird der Sprühnebel mit dem Wind verweht, die Anwendung kann aus dem Vorjahr stammen) können so etwas verursachen. Die Anwendung von Unkrautvernichtern sollte immer nur an windstillen Tagen erfolgen, Kulturpflanzen werden am besten abgeschirmt während der Behandlung (mit Pappe oder Plastikfolie). Im Laufe der Zeit erholen sich die Pflanzen zumeist wieder.

Viren und Mykoplasmen werden entweder mechanisch durch Werkzeuge oder durch Anfassen befallener Pflanzen bei Pflegearbeiten übertragen, aber auch durch die Saugtätigkeit von Blattläusen und Thripsen, die von Pflanze zu Pflanze fliegen können. Die Verteilung von Viren/Mykoplasmen in der Pflanze erfolgt überwiegend über die Leitungsbahnen, so dass sich viele Erreger über die ganze Pflanze ausbreiten. Einige Erreger bleiben lokal begrenzt. Ein Befall, der bisher nur an einem Trieb sichtbar geworden ist, könnte in so einem Fall mit einem Rückschnitt entfernt werden (Schere/Säge mit NeudoClean HygieneSpray* desinfizieren!). Werden nach dem Rückschnitt erneut missgestaltete Blätter gebildet, ist dieser Erreger doch schon über die gesamte Pflanze verteilt.

Gegen Viren und Mykoplasmen gibt es leider keine Bekämpfungsmittel. Um die Ansteckung weiterer Pflanzen zu vermeiden, sollten befallene Pflanzen am besten entsorgt werden.

* Biozidprodukte vorsichtig verwenden. Vor Gebrauch stets Etikett und Produktinformationen lesen.

Mit freundlichen Grüßen,
W. Neudorff GmbH KG
i.A. Sabine Aulich