Eure Beiträge

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Name: M.
Beitrag vom: 12.02.2021
Guten Tag,

mein 2-jähriger wilder Wein hat im Sommer plötzlich begonnen von unten her kahl zu werden. Die Blätter wurden bräunlich und schlaff und fielen schließlich ab. Im Herbst gab es nicht mehr die gewohnte schöne rote, sondern eine braune Blattfärbung.

Ich frage mich, ob es die Verticillium welke sein könnte. Über den Winter habe ich Ihn jetzt stehen gelassen, in der Hoffnung, er wird im Frühling wieder. Jetzt habe ich aber gelesen, das Schadbild zeigt sich erst im Sommer.

Sollte ich Ihn besser gleich ausreißen?
Ich würde an dieser Stelle wieder einen neuen Wilden Wein einpflanzen. Wie kann ich die Erde so aufbereiten, dass sich der Pilz nicht wieder ausbreitet?

Ich würde Ihnen gerne Bilder zur Beurteilung schicken, wenn dies möglich ist.
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Name: Neudorff
Beitrag vom: 15.02.2021
Sehr geehrte M.,

vielen Dank für Ihre Anfrage und das Foto per Mail. Ihr Wilder Wein ist tatsächlich mit einer Welkepilzerkrankung befallen.

Diese Krankheit wird von den Pilzen Verticillium alboatrum oder von Verticillium dahliae verursacht. Die Pilze wachsen in den Leitungsbahnen einzelner Triebe und verstopfen diese. Zunächst wird die Rinde der befallenen Triebe leicht runzelig und trocknet ein. Später vertrocknen die Blätter an diesen Trieben und hängen schlaff herunter. Schließlich stirbt der Trieb ganz ab. Daneben zeigen sich bei einem Befall mit dieser Pilzkrankheit auch Verbräunungen an den Triebknospen und braune Flecken auf den Blättern.

Generell gilt: Schneiden Sie unbedingt befallene Pflanzenteile bis ins gesunde Holz heraus und entsorgen diese in die Mülltonne, nicht auf den Kompost. Desinfizieren Sie dazu die Schere immer wieder, besonders vor dem letzten Schnitt, um den Pilz nicht weiter zu verbreiten. Entfernen Sie auch heruntergefallene Blätter, da die Pilze auf den Blättern überwintern. Wenn an der Pflanze nur einzelne Zweige abgestorben sind, und diese entfernt wurden, düngen Sie die Pflanze mit Azet Baum-, Strauch- & HeckenDünger und gießen Sie mit Algan Wachstumshilfe an. Mit dieser Behandlung regen Sie die Pflanze zu einem gesunden Neuaustrieb an. Bei Ihrem Wein sieht es allerdings so aus als wäre der Pilz bereits in der ganzen Pflanze, so dass diese leider entfernt werden muss (nicht kompostieren!).

Eine direkte Bekämpfung der Pilzerkrankung ist mit einem Spritzmittel grundsätzlich leider nicht möglich.

Welkepilze treten gehäuft nach Winterschäden, Verletzungen oder Staunässe sowie an anderweitig geschwächten Pflanzen auf.

Leider können sich die Pilzsporen im Boden bis zu 10 (!) Jahre halten, so dass Sie um einen großzügigen Bodenaustausch nicht herumkommen. Die belastete Erde bitte genau wie die Pflanze nicht kompostieren, da sich die Krankheit dadurch verbreiten würde. Es kann trotzdem passieren, dass ein neuer Wilder Wein wieder infiziert wird. Als unempfindlich gegen den Pilz gelten Birken, Birnen (vielleicht am Spalier?), Buchen, Eichen, Walnüsse oder Weiden. Die Auswahl ist leider nicht sehr groß.

Weitere Informationen zur Anwendung der empfohlenen Mittel können Sie dem Packungsaufdruck entnehmen. Bitte beachten Sie die dort gemachten Angaben.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen.

Beste Grüße
W. Neudorff GmbH KG
i. A. Dr. Anne Bergmann
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