Eure Beiträge

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Name: Dorothee Modrock
Beitrag vom: 25.11.2010
Guten Abend,

meine Birnenquitte verliert seit Monaten immer grössere Stücke ihrer Stammrinde. Darunter befindet sich bräunliches Mehl u. Fraßgänge. Was kann ich tun, daß sie nicht noch mehr Rinde verliert und stirbt. Ich hatte in diesem Jahr die befallenen Stellen abgekratzt und mit künstlicher Rinde, die auch antibakteriell und fungizid wirkt bestrichen. Jedoch ohne Erfolg der Schaden geht weiter und wurde noch grösser.
Über eine Antwort und Rat würde ich mich freuen.

Mit freundlichen Grüssen

Dorothee Modrock
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Name: NEUDORFF
Beitrag vom: 03.12.2010
Sehr geehrte Frau Modrock,

Der von Ihnen beschriebene Schaden an Ihrer Quitte könnte durch den Großen Obstbaumsplintkäfer (Scolytus mali) oder durch den Birnbaumprachtkäfer (Agrilus sinuatus) verursacht worden sein.

Der Große Obstbaumsplintkäfer ist ein etwa 3 – 5 mm großer, glänzend – dunkelbrauner Käfer. Der Käfer legt als Rindenbrüter seine Gänge zwischen Rinde und Holz an. Schädlich wird er an Apfel, Birne, Quitte, Kirsche und Pflaume. Die Bohrtätigkeit der Käfer führt dazu, dass zunächst Astpartien und anschließend der ganze Baum abstirbt.

Der Käfer bevorzugt geschwächte Bäume, allerdings befällt er auch gesunde Bäume. Im Frühjahr erfolgt durch das Weibchen ein Reifungsfraß am einjährigen Holz. Dies wird durch Bohrlöcher und Fraßstellen unterhalb der Knospen sichtbar. Anschließend frisst sich das Weibchen in die Rinde älterer Triebe ein. Später werden an absterbenden Ästen und Stämmen unter der Rinde, die sich leicht ablösen lässt, gradlinige Gänge mit 50 bis 80 davon abzweigenden Larvengängen sichtbar. Die Larvengänge werden mit Eiern belegt. Die schlüpfenden Larven ernähren sich von Rinde und Gewebesäften und erweitern die Gänge. In diesen Gängen findet die Verpuppung statt. Von außen ist der Befall später durch etwa 1,5 mm große Ausschlüpföffnungen, welche die erwachsenen Käfer beim Verlassen der Rinde hinterlassen, erkennbar.

Der etwa 10 mm lange Birnbaumprachtkäfer tritt vor allem in sehr warmen Jahren auf und legt seine Eier im Juni in die Baumrinde von Birnen und Quitten. Die schlüpfenden Larven legen typische zickzackförmige Frassgänge unter der Rinde an. Nach drei Jahren schlüpfen die fertigen Käfer im Frühling. Zunächst zeigt der Baum Welkesymptome durch den Befall und später stirbt er ab.

Da sich der Schaden im Stammholz befindet und nicht in stärkeren Ästen, die entfernt werden könnten, ist der Baum nicht mehr zu retten und sollte schnellstmöglich entfernt werden.

Eine Bekämpfung von Holzschädlingen durch Spritzmaßnahmen ist mit naturgemäßen Präparaten leider nicht möglich.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen trotzdem weiterhelfen.

Mit freundlichen Grüßen

W. Neudorff GmbH KG
i. A. Sabine Aulich



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